Arktische Amplifikation – Warum erwärmt sich die Arktis schneller als der Rest der Welt?

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Durchschnittstemperatur der Erde um etwa 1°C erhöht. Diese Erwärmung ist allerdings nicht überall auf der Erde gleich. In der Arktis ist sie viel stärker als über die Erde gemittelt, denn dort wird sie durch Rückkopplungen verstärkt. Eine wichtige Rolle spielt die Eis-Albedo-Rückkopplung. Meereis bedeckt einen großen Teil der Oberfläche der Arktis. Wegen seiner hellen Färbung reflektiert es einen großen Teil der einfallenden Sonnenstrahlung zurück ins All. Schmilzt das Eis, kommt die darunterliegende, dunklere Ozeanoberfläche zum Vorschein. Sie reflektiert deutlich weniger Sonnenstrahlung, sondern absorbiert sie. Dadurch erwärmt sich das Wasser und es schmilzt noch mehr Eis. Außerdem gibt es Temperatur-Rückkopplungen. Jedes Objekt strahlt Wärme ab, umso mehr, je wärmer es ist. Erwärmen sich Erde und Atmosphäre, strahlen sie zusätzliche Wärme ab, kühlen sich also zu einem gewissen Grad selbst. Diese zusätzliche Kühlung ist in den Polarregionen weniger effizient als in den warmen Tropen. Somit verbleibt relativ betrachtet mehr Wärme in Arktis und Antarktis. Dazu kommt, dass die Atmosphäre in den Polregionen sehr stabil geschichtet ist. Das heißt, dass kaum Luft zwischen tiefen und hohen Atmosphärenschichten ausgetauscht wird. In den Tropen hingegen steigt permanent warme Luft vom Boden nach oben. Den Effekt auf das Klima kann man sich vereinfacht so vorstellen: Erwärmt man einen Topf mit Wasser, entweicht ein großer Teil der Energie durch das Aufsteigen warmer Luft, wie in den Tropen. In der Arktis ist die Erwärmung jedoch am Boden gefangen, so als würde man dem Topf einen Deckel aufsetzen. Der Topf erwärmt sich mit Deckel nun deutlich stärker als ohne.

✍: Olivia, Felix & Tracy