Gefrierender Regen – Wie entsteht gefrierender Regen & was macht ihn so gefährlich?

Wenn es bei negativer Temperatur regnet, gefriert der Regen schnell auf dem Boden und sorgt für eine gefährliche Glatteisdecke. Aber Moment mal: Müsste es bei einer Temperatur unter null Grad nicht eigentlich schneien? Anders gefragt: Wie entsteht gefrierender Regen?

Richten wir den Blick in höhere Luftschichten, in denen der Niederschlag entsteht. In der Regel nimmt die Temperatur mit zunehmender Höhe ab. Wenn es also schon am Boden kälter als null Grad ist, ist es das in der Höhe, in der der Niederschlag entsteht, erst Recht. In der Wolke bilden sich also Schneeflocken, die bis zum Boden fallen.

Bei bestimmten Wetterlagen kann es jedoch passieren, dass der Temperaturverlauf in der Atmosphäre anders aussieht. Am Boden hält sich eine kalte Luftschicht, mit zunehmender Höhe wird es zunächst einmal wärmer, bevor es noch weiter oben wieder kälter wird. In diesem Fall fällt der Schnee aus der Wolke also durch eine wärmere Luftschicht und beginnt ggf. zu schmelzen. Der geschmolzene Schnee, also Regen, fällt dann weiter in die bodennahe Kaltluftschicht und kühlt wieder ab. Das Wasser gefriert meist nicht direkt, sobald die Temperatur des Tropfens null Grad unterschreitet, sondern es bleibt vorerst noch flüssig. Trifft der Regen dann auf den kalten Boden oder andere Gegenstände, gefriert er schließlich und bildet eine Eisschicht. So sorgt er nicht nur für gefährlich glatte Straßen und vereiste Bahnschienen. Hält er länger an, bildet sich auch z.B. auf Strommasten und Bäumen ein dicker Eispanzer, unter dessen Last sie zusammenbrechen können. Dann stellen sie eine erhebliche Gefahr für alle dar, die sich in der Umgebung aufhalten und es kommt zu Stromausfällen und weiteren Beeinträchtigungen der Verkehrsinfrastruktur.

Übrigens: Wenn die bodennahe Kaltluftschicht hoch genug reicht, gefriert der Regen bereits in der Luft. Dann kommen kleine, gefrorene Wassertropfen am Boden an, die ein wenig an Kunstschnee aus der Schneekanone erinnern. Diese Niederschlagsart heißt Eiskörner und ist noch seltener als gefrierender Regen.

Text: Felix Herz
✍: Michael Thomas