Hagel – Wie groß kann ein Hagelkorn werden?

In der vergangenen Woche haben wir euch erklärt, was Graupel ist und wie er entsteht. Hagel entsteht grundsätzlich auf die gleiche Art wie Frostgraupel, wird jedoch in der Wolke bis in große Höhen von mehreren Kilometern transportiert. Später fällt er wieder herunter, gelangt u.U. in einen neuen Aufwind und wird erneut hochgeschleudert. Auf diese Weise wechseln sich die Wachstumsphasen ab. In geringer Höhe bildet sich zunächst eine flüssige Wasserschicht, die zu einem dicken, durchsichtigen Eispanzer gefriert. Weiter oben frieren kleine Wassertröpfchen an und es bildet sich eine weiße, undurchsichtige Schicht um das Hagelkorn. So entstehen abwechselnd verschiedene Schichten und das Hagelkorn erhält mehrere Schalen. Diese kann man gut erkennen, wenn man ein Hagelkorn in der Mitte aufschneidet. Je öfter ein Hagelkorn in der Wolke nach oben transportiert wird, desto größer wird es. Und wie groß kann Hagel jetzt werden? Per Definition muss ein Hagelkorn mindestens fünf Millimeter Durchmesser haben, um als solches zu zählen. Am häufigsten kommen in Deutschland Größen zwischen fünf mm und wenigen cm vor. Als Vergleich kann man sich z.B. eine Erbse (ca. 5 mm), eine Haselnuss (ca. 1-2 cm) oder eine Kirsche (ca. 2-3 cm) vorstellen. Bei besonders schweren Gewittern kann es noch größeren Hagel zwischen etwa 4 und 8 cm geben. Hier bieten sich ein Golfball (ca. 4 cm), ein Tennisball (ca. 7 cm) oder eine Orange (ca. 6-8 cm) als Vergleich an. Hagel dieser Größe richtet erheblichen Schaden an, z.B. an Pflanzen, Autos und teilweise an Gebäuden. In Einzelfällen kann Hagel in Deutschland noch größer werden. Das größte hierzulande vermessene Hagelkorn hatte einen maximalen Durchmesser von unglaublichen 14 cm! Solch große Hagelkörner sind nicht mehr kugelrund, sondern bestehen aus mehreren, zusammengefrorenen kleineren Hagelkörnern. Weltweit betrachtet kann Hagel sogar noch extremer werden. Das größte jemals vermessene Hagelkorn hatte einen Durchmesser bis zu 20,32 cm. Es wurde in den Great Plains in den USA beobachtet, wo oft besonders schwere Gewitter entstehen.

Text: Felix Herz
Bilder: Michael Thomas