Kammeis – Wie wachsen Nadeln aus dem Waldboden?

Kammeis besteht aus dicht nebeneinander angeordneten, dünnen Eisnadeln und erinnert somit an die Zinken eines Kamms. Aber wie entsteht so ein Kamm in der Natur?
Es bedarf eines nassen oder zumindest feuchten Bodens und einer Umgebungstemperatur unter 0°C. Wenn das Wasser im Boden gefriert, dehnt es sich aus und erreicht durch kleine Hohlräume im Boden die Erdoberfläche. Von dort an wächst das entstandene Eis bei weiterer Ausdehnung weiter zu einer Nadel, wobei die seitliche Ausdehnung durch den Querschnitt des Hohlraums bestimmt wird. Aus tieferen und damit wärmeren Bodenschichten wird weiteres Wasser nahe an die Oberfläche geführt und gefriert dort. Damit wächst die Eisnadel weiter an und kann eine Höhe von mehreren Zentimetern erreichen. Aufmerksame und treue Fans unserer Erklärbeiträge erinnern sich sicherlich an die Eiswolle, die wir euch vorletztes Jahr im Dezember erklärt haben und bei der das Wachstum ähnlich funktioniert.
 Weil dieser Wachstumsprozess besondere Anforderungen an den Boden stellt, wächst Kammeis nicht überall. In einem geeigneten Boden gibt es allerdings ganz viele Hohlräume nebeneinander, sodass nicht nur eine, sondern ganz viele Eisnadeln wachsen und sich zu einem kammartigen Gebilde verbinden.

Text: Felix Herz
Bilder: Tracy Kiszler