Sturm-Skalen – Wie lange lebt ein Wirbelsturm?

Dazu müssen wir erst einmal klären, was ein Wirbelsturm überhaupt ist. Manche von euch denken jetzt vielleicht an einen Tornado und andere an einen Hurrikan. Das liegt daran, das der Begriff Wirbelsturm nicht eindeutig definiert ist. Jedes sturmartige Windsystem mit vertikaler Drehachse kann so bezeichnet werden. Damit umfasst der Begriff verschiedene Systeme, die sich nicht zuletzt in ihrer Größe wesentlich unterscheiden. Während der Durchmesser eines Staubteufels meist nur wenige Meter beträgt, können Tornados in manchen Fällen bis über einen Kilometer breit werden. Tropische Wirbelstürme können sich im Durchmesser hunderte Kilometer ausdehnen und ein Sturmtief kann sogar einen Durchmesser von mehreren tausend Kilometern erreichen. Da mit der größeren Längenskala auch eine größere Masse verbunden ist, besitzen die großen Wirbelstürme eine größere Trägheit und können sich nicht so schnell auflösen wie die kleineren. Die Lebensdauer von Staubteufeln beträgt daher auch nur wenige Sekunden bis Minuten. Auch die meisten Tornados leben weniger als 10 Minuten. Manche bleiben aber auch bis zu einer Stunde bestehen. Dagegen leben tropische Wirbelstürme und außertropische Zyklone im Mittel mehrere Tage bis zu einer Woche. Auch wenn wir einen Blick auf die Atmosphäre eines anderen Planeten werfen, können wir diesen Zusammenhang zwischen Größe und Lebensdauer beobachten: der große rote Fleck auf dem Jupiter, ein antizyklonaler Wirbelsturm, ist ungefähr 1,3 mal so breit ist wie der Durchmesser der Erde und lebt wahrscheinlich schon mindestens 200 Jahre. Soviel erst mal zur Lebensdauer. Die Entstehung und Eigenschaften der verschiedenen Wirbelstürme auf der Erde werden wir euch in den kommenden Themen noch etwas genauer erklären.

Text & Bild: Jana Ulrich