Polarfront – Wie beeinflusst die Arktis unser Wetter?

Die Arktis scheint weit weg von Mitteleuropa, dennoch beeinflusst sie unser Wetter spürbar. In Äquatornähe, wo die Sonne hoch am Himmel steht, erwärmt sich die Luft stark. In der Arktis hingegen steht die Sonne sehr flach über dem Horizont und schafft es kaum, die Luft zu erwärmen. Aus der Perspektive Europas liegen also eine kalte, arktische Luftmasse im Norden und eine warme, subtropische im Süden. Die Trennlinie zwischen den beiden Luftmassen heißt Polarfront, an ihr konzentriert sich der Temperaturunterschied auf relativ kurzer Distanz. Die Natur ist bemüht, solch große Temperaturunterschiede zwischen hohen und niedrigen Breiten auszugleichen und folglich entstehen entlang der Polarfront immer wieder Tiefdruckgebiete. Diese drehen sich auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn, schaufeln also auf ihrer Westseite Kaltluft aus Norden nach Süden, auf ihrer Ostseite Warmluft aus Süden nach Norden. Sie vermischen also kalte und warme Luft.
Den Einfluss der Arktis spüren wir direkt, wenn die Polarfront im Winterhalbjahr weit im Süden liegt, denn dann befinden wir uns in der arktischen Luftmasse. Wie sich die Luft dann anfühlt, hängt u.a. davon ab, aus welcher Richtung der Wind weht. Bei östlichem Wind kommt die Luft aus Russland und Osteuropa und ist kalt und ziemlich trocken. Bei nordwestlichem Wind hingegen kommt die Luft zwar ursprünglich aus arktischen Breiten, wird auf ihrem langen Weg nach Mitteleuropa allerdings über die Nordsee geführt, die mit etwa 2 bis 10°C im Winter vergleichsweise warm ist. Dort nimmt sie Wärme und Feuchtigkeit auf und erscheint deswegen meistens nicht ganz so kalt wie die Kaltluft aus Osten.

Übrigens: Im Sommer gibt es im Prinzip den gleichen Wechsel von Luftmassen. Allerdings liegt die Polarfront dann durchschnittlich weiter nördlich, sodass Mitteleuropa oft in der subtropischen Luftmasse mit höherer Temperatur liegt. Gelangen wir im Sommer doch einmal in die Arktikluft, ist sie deutlich wärmer als im Winter.

Text: Felix Herz & Johannes Röttenbacher
✍: Johannes Röttenbachter