Nebel – Wie entsteht Nebel?

Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein kurzer Blick in eine heiße, dampfende Tasse Tee. Die Dampfschwaden entstehen, weil der Tee die Luft über seiner Oberfläche erwärmt und durch Verdunstung mit Wasserdampf versorgt. Der Dampf ist eigentlich unsichtbar, wir bemerken ihn erst sobald die Luft sich abkühlt. Kältere Luft kann nicht so viel Wasserdampf enthalten und es bleibt nur noch ein Ausweg: Die Kondensation. In der Luft bilden sich dann winzige Tröpfchen, welche wir als Dampfschwaden wahrnehmen. Wir Meteorolog:innen nennen die Temperatur, ab der es zur Kondensation kommt übrigens den Taupunkt.
Ähnlich wie bei der Teetasse kann auch in der Natur ein Gewässer Dampfschwaden erzeugen. Dies passiert vor allem, wenn kühle Luft über einer warmen Wasseroberfläche liegt. So ein Nebel heißt Verdunstungsnebel, wird aber manchmal auch als “Seerauch” bezeichnet.
Ganz ähnlich kann sich Nebel übrigens bei Regen bilden: Fällt dieser aus einer warmen Luftschicht in kühle bodennahe Schichten, verdampft dessen Wasser. Kurz darauf kondensiert der Dampf aber wieder und wird zum sogenannten Frontnebel. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er oft im Bereich von Regenfronten zu finden ist.
Einen anderen Nebel hatten wir schon in unserem Beitrag über Schichtwolken gezeigt, den Strahlungsnebel. Er entsteht, wenn sich Luft in einer kalten Nacht in Bodennähe bis unter den Taupunkt abkühlt. Manchmal zieht Nebel jedoch auch mit einer Luftmasse heran: Bewegt sich zum Beispiel feuchtwarme Luft über sehr kalten Untergrund, kann diese von unten her so sehr abgekühlt werden, dass sich der sogenannte Advektionsnebel bildet.
Die letzte hier vorgestellte Nebelart kennt jeder, der schon einmal länger in einem Gebirge war. Dort stellen sich die Berge wie kolossale Hindernisse den Luftmassen in den Weg, weht nun ein Wind kann die Luft oft nur noch nach oben ausweichen. Dabei kühlt sie sich so weit ab, dass ihr Taupunkt unterschritten wird und es bildet sich am Berghang der orografische Nebel, welcher manchmal auch einfach nur „Hangnebel“ genannt wird.

✍: Michael Thomas